Geschichte -
Kriegsverlauf |
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Der Weg in den Krieg
(1517 - 1618)
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Prager Fenstersturz
(23. Mai 1618)
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Der Kampf um Böhmen
(1618 - 1620)
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Schlacht am Weißen Berg
(8. November 1620)
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Der Krieg in der Kurpfalz
(1620 - 1622)
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Krieg mit Dänemark
(1623 - 1629)
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Die Schweden kommen
(1630 - 1631)
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Magdeburger Hochzeit
(20. Mai 1631)
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Die Schweden rücken vor
(1631 - 1632)
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Schlacht bei Lützen
(16. November 1632)
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Der Weg zum Prager Frieden
(1633 - 1635)
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Frankreichs Intervention
(1635 - 1648)
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Westfälischer Frieden
(15. Mai - 24. Oktober 1648)
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Berühmte
Persönlichkeiten |
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Wallenstein
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Gustav-Adolf
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Tilly
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Christian IV.
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Ferdinand II.
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Wissenswertes -
Daten |
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Schwedentrunk
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Hexenverfolgung
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Opferzahlen - Auswirkungen
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Landkarten
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Gedichte
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Medien
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Bücher
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Filme
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Albrecht
von Wallenstein, der unter dem bürgerlichen Namen Albrecht Wenzel
Eusebius von Waldstein geführt wurde, kam als Sohn eines böhmischen
Herrengeschlecht am 24. September 1583 in Hermanitz an der Elbe zur
Welt. Obwohl er bereits mit elf Jahren beide Elternteile verloren hatte
und das Erbe mit seinen beiden Schwestern teilen musste sollte er einen
Aufstieg ohne gleichen erleben und gilt heute als bekannteste und
bedeutendste Figur des Dreißigjährigen Krieges.
Wallenstein als
Reiter - Kupferstich aus dem 17. Jahrhundert
(Dieses
Bild
ist gemeinfrei und nicht urheberrechtlich geschützt)
Nach dem Tod seines Vaters am 25. Februar 1595 kam Wallenstein als
Vollwaise zum Schwager seiner Mutter. Dieser zog ihn zusammen mit
seinen eigenen Kindern auf und schickte ihn schließlich zwei Jahre
später auf eine Lateinschule in Schlesien und 1599 auf die Akademie in
Altdorf. Dort viel Wallenstein durch mehrere Gewalttaten so negativ
auf, dass er bereits einige Monate später wieder gehen musste.
Derweilen verstarb sein Vormund Heinrich Slavata von Chlum und
Koschumberg.
Wieder auf sich allein gestellt, aber mittlerweile
selbst ein junger Mann, begab sich Wallenstein bis 1602 auf eine
Bildungsreise nach Italien. Obwohl nicht viel von dieser Reise bekannt
ist, brachte sie ihm weitreichende Kenntnisse in der italienischen
Sprache.
Ab
1602 arbeitete er als Schildknappe für den Markgrafen Karl von Burgau
und trat zum Katholizismus über, bis er zwei Jahre später als Fähnrich
mit einem kaiserlichen Regiment nach Ungarn zog. Dort tobte der Kampf
gegen die aufständischen ungarischen Protestanten bei dem Wallenstein
erste Kriegstaktiken erlernte. Ausserdem traf er erstmals auf den
kaiserlichen Kommandeur Tilly,
mit dem er
später noch öfter Seit' an Seit' kämpfen sollte. Trotz Wallensteins
Beförderung zum Hauptmann war ihm bei diesem Feldzug kein Glück
bestellt: Er verletzte sich schwer an der Hand und litt unter der
schlechten Verpflegung im Winterquartier. Nachdem sich das hungerte
Heer quasi aufgelöst hatte ging Wallenstein nach Prag, wo er auch noch
an Fleckfieber erkrankte.
Erholt
von den Strapazen wurde er zum Regimentsobristen ernannt, ehe der
Frieden mit Ungarn seine militärische Karriere vorerst beendete. Im
Frühjahr 1607 trat der in den Dienst von Erzherzog Matthias, dem
späteren Kaiser des Heiligen Römischen Reichs, und
diente diesem
als Kämmerer.
Während eines Aufenthalts in Prag lies sich
Wallenstein, wie damals durchaus üblich, von Johannes Kepler ein
Horoskop ausstellen. Dieses beschrieb seine Charakterzüge durchaus
zutreffend und sein Leben unglaublich passend. In einem zweiten
Horoskop erstelle Kepler auch noch eine ernsthafte Warnung für den
Beginn des Jahres 1634 - Erschreckend passend wie sich noch
herausstellen sollte.
Im
Mai des Jahres 1609 heiratete Wallenstein, auf Vermittlung von Veit
Pachta, die Reiche Witwe Lukrezia Nekesch von Landek. Veit Pachta,
seinerzeit Regens des Jesuitenkonvikts in Olmütz, hatte befürchtet
Lukrezia könne sich einen protestantischen Gatten suchen und diesem das
Vermögen zuspielen. Lukrezias Besitz war gewaltig und machte
Wallenstein zu einem der größten Grundbesitzer in Mähren.
Da
Wallenstein schon früh erkannte, dass die Produktivität seiner Güter
von den Lebensbedingungen der Arbeiter abhing, schränkte er die
Frondienste seiner Untertanen ein und erlaubte neben Holzschlag auch
Fischerei.
Nachdem
Kaiser Rudolf 1612 verstarb und Matthias an seiner Stelle trat, stieg
Wallenstein zum kaiserlichen Kämmerer auf. Am Wiener Hof sollte er
vor allem durch seinen Reichtum und seinen zur Schau gestellten Prunk
bekannt werden.
Im
Frühjahr 1614 starb auch Wallensteins Frau Lukrezia, zu deren
Ehren er ein Kartäuserkloster gründete. Ansonsten war in dieser Zeit
noch nichts von Wallensteins bevorstehender Militärkarriere zu spüren
auch wenn der Dreißigjährige Krieg bereits in der Luft lag. Noch war
Wallenstein ein unbeschriebenes Blatt.
Es
sollte nicht lange dauern bis Wallenstein eine ernste Chance bekam
sich auf dem militärischen Gebiet zu empfehlen. 1615 begann der
Friauler Krieg zwischen Venedig und dem Erzherzog Ferdinand (späterer
Kaiser des Heiligen Römischen Reichs).
Ferdinand war 1617, nach zwei
Jahren Krieg, in einer finanziell extrem angespannten Situation und
konnte seine Truppen kaum noch unterhalten. So bat er im gesamten Reich
nach Hilfe um Truppen auf fremde Kosten zu bekommen. Einzig Wallenstein
kam dem Hilfegesuch nach und zog mit seiner kleinen angeworbenen Armee
700 km bis nach Friaul. Nach zwei Angriffen von Wallensteins Truppen
willigte Venedig in einen Frieden ein und Wallenstein konnte sich der
Gunst Ferdinands sicher sein - Nun konnte sein Aufstieg beginnen.
Als
es 1618 zum Prager Fenstersturz kam und mit der böhmischen Revolte der
Dreißigjährige Krieg begann, blieben Wallenstein und die anderen
mährischen Stände vorerst neutral. Dennoch warb Wallenstein in der
Folge ein Regiment Musketiere an um die Landesverteidigung zu sichern.
Da
er vom Aufstand in Böhmen nichts hielt und dem baldigen Kaiser
Ferdinand treu verbunden war wurde er zum kaiserlichen Obristen ernannt
und vergrößerte seine Truppen. Als im Frühjahr 1619 das böhmische Heer
unter von Thurn nach Mähren einmarschierte um die dortigen Landesherren
auf seine Seite zu zwingen, marschierte Wallenstein zusammen mit seinem
Regiment und Geld aus der mährischen Ständekasse in Richtung Wien um
sich Einflussgebiet der Aufständischen zu entziehen. Auf dem Marsch
dorthin verlor er die Hälfte seiner Soldaten durch Rebellion und
Desertation.
Als
Wallenstein am 5. Mai 1619 in Wien eintraf war er kein reicher Magnat
mehr. Seine mährischen Besitztümer wurden von den Aufständischen
einverleibt und er des Landes verwiesen. Nun war er ganz und gar auf
Kaiser Ferdinand II. angewiesen, dem er endgültig seine Ergebenheit
beweisen konnte.
Aber Wallenstein hatte auf die richtige Karte
gesetzt. Zusammen mit seinem Regiment beteiligte er sich sogleich am
Kampf gegen die böhmischen Heere und konnte nach dem Zusammenschluss
mit General Charles de Bucquoy in der Schlacht bei Sablat einen Sieg
gegen den in böhmischen Diensten stehenden Graf von Mansfeld feiern -
Ein Wendepunkt im Kampf gegen die Aufrührer.
Als
ab Ende 1619 neue Gefahr durch den Siebenbürgenfürst Gabor Bethlen
drohte, war
Wallenstein und seine Soldaten erneut Tatkräftig bei der Verteidigung
beteiligt. So gelang es ihm einen Rückzug über die Donau zu sichern bis
schließlich die Brücke abgebrochen werden konnte.
Im
Sommer 1620 verließ Wallenstein das Glück fürs erste: Er erkrankte
stark und wurde schließlich sogar bettlägerig. Zu den Symptomen
gehörten Gelenkentzündungen in den Füßen, was auf Gicht schließen
lässt. In späteren Jahren sollte ihn diese Krankheit immer wieder
einhohlen, so dass ihm das Gehen immer schwerer fiel.
Nach dem kaiserlichen Sieg am Weißen
Berg
(8. November 1620), bekam Wallenstein den Auftrag das Nordwestliche
Böhmen zu besetzen. Für diesen Zweck warb er in den Städten neue
Söldner an, da sein eigenes Regiment nicht ausreichte. Sein neues
Hauptquartier bezog Wallenstein im Dezember 1620 in Prag.
Ab
Sommer 1621 operierte Wallenstein in Mähren erneut gegen die Gefahr des
Siebenbürgenfürsten Bethlen. Hierbei erkannte er früh, dass Verpflegung
und Versorgung der Truppen das Hauptproblem im Krieg darstellten.
Nachdem General Bucquoy gefallen war lag die Verantwortung nun allein
in den Händen Wallensteins. Trotz der zahlenmäßigen Unterlegenheit, der
von ihm geführten Truppen, gelang es ihm bis zuletzt Gabor Bethlen vom
Marsch nach Wien abzuhalten. Im Dezember 1621 konnte schließlich ein
Friedensvertrag geschlossen werden.
Im
folgenden Jahr konnte Wallenstein durch die Mitgliedschaft im
böhmischen Münzkonsortium und die Bekanntschaft des kaiserlichen
Bankiers Jacob Bassevi wieder größeren Besitz aufbauen. Ausserdem
wurden im Herbst 1622 konfiszierte Grundherrschaften der Protestanten
unter Wert verkauft, wovon auch Wallenstein profitierte. So gelang er
schließlich an die Grundherrschaft Friedland, die bereits zuvor von ihm
gepachtet worden war.
Am 9. Juni 1623 heiratete Wallenstein seine
zweite Frau: Die 22-jährige Isabella. Da diese die Tochter des
kaiserlichen Ministers Karl von Harrach war, hatte Wallenstein nun
praktisch alle
Möglichkeiten am Hof des Kaisers.
Im
Spätsommer 1623 brach Gabor Bethlen den zuvor geschlossenen
Friedensvertrag und marschierte mit 50.000 Mann in Oberungarn ein, was
Wallenstein dazu bewog auf eigene Initiative neue Truppen und Waffen zu
besorgen.
Kaiser Ferdinand war von Wallensteins vorgehen erfreut und
so ist es nicht verwunderlich, dass er ihn Anfang September in den
langersehnten Fürstenstand erhob. Dies zog allerdings auch zahlreich
Neider u.a. bei den alteingesessenen Fürsten hervor, die sich
Wallensteins neue Anrede "Euer Fürstlichen Gnaden" verwehrten.
Im
Herbst 1623 verschanzte sich Wallenstein mit seinen Fußtruppen in
Göding um die Soldaten Bethlens zu stoppen. Am 30. Oktober wurde er
dort komplett eingeschlossen und hatte mit großen
Versorgungsschwierigkeiten zu kämpfen, was er in eiligen Briefen auch
dem Hofkriegsrat schrieb. Zu seinem Glück ging es der Armee Bethlens
nicht viel besser und da diese auch nach Wochen keinen Durchbruch
schafften wurde am 19. November ein Waffenstillstand geschlossen.
So brach für Wallenstein 1624 eine eher ruhige Zeit an, in der er sich
um sein neues Fürstentum Friedland kümmern konnte. Seine Projekte, wie
die Gründung eines Jesuitenkollegs oder einer Universität brachte er
mit vollem Eifer voran. Er organisierte die gesamte Landesverwaltung um
und gab seinem Fürstentum sogar eine neue Verfassung.
Leider
sollte diese Zeit nicht von langer Dauer sein, denn Kaiser Ferdinand
sah sich schon bald einer neuen Bedrohung ausgesetzt. Dänenkönig
Christian IV. schloß mit England und den Niederlanden die sogenannte
Haager Allianz und fiel kurze Zeit später in Norddeutschland ein. Da
Ferdinand II. zu diesem Zeitpunkt, aufgrund massiver Finanzprobleme,
sein Heer bereits verkleinert hatte war er und somit auch seine
Verbündeten wie Wallenstein in höchster Gefahr.
So war es wiederum Wallenstein selbst der im Januar 1625 die Initiative
ergriff. Er erschien am kaiserlichen Hof und bot an innerhalb kürzester
Zeit eine 20.000 Mann Armee aufzustellen. Als der Kaiser in fragte, ob
er diese auch unterhalten könne, antwortete er:
20.000 nicht,
wohl aber 50.000 |
Begründen läßt sich diese Aussage mit der Tatsache, dass es mit einer
so
großen Armee viel leichter war Strafzahlungen aus den besetzten
Gebieten
einzutreiben. Hier lässt sich auch der Schlüssel für die berühmte
Aussage "der Krieg ernährt den Krieg" finden.
Dennoch
dauerte es noch Monate ehe sich Ferdinand II. überzeugen ließ und
Wallenstein das
Ernennungsdekret ausstellte. Nun war er Führer und Oberhaupt der
kaiserlichen Truppen und hatte praktisch einen Freibrief, unabhängig
von der katholischen Liga, Krieg zu führen. Der Kaiser hatte ihm
lediglich empfohlen den Rat des Generals Tilly einzuholen, falls ihm
dies zum Vorteil schien.
Im
Juli 1625 waren die Truppenwerbungen abgeschlossen. Wallenstein hatte
in Eger über 50.000 Mann zur Verfügung mit denen er nun in Richtung
Nordwesten zog. Am 13. Oktober traf er sich südlich von Hannover mit
Tilly und einigte sich mit ihm auf passende Winterquartiere um dem
Vordringen der Dänen Einhalt zu gebieten. Im Januar 1625 bezog
Wallenstein Stellung an der Mittelelbe und baute seine Söldnertruppen
nochmals aus. In der Schlacht von Dessau am 25. April konnten die, auf
protestantischer Seite stehenden, Truppen von Graf Mansfeld vernichtend
geschlagen werden, nachdem diese einen Übergang über die Elbe erzwingen
wollten. Für Wallenstein war dieser Sieg Gold wert, da es zu dieser
Zeit bereits erste Spannungen zum Wiener Kaiserhof gab.
Danach
blieb Wallenstein in der Defensive und beobachtete das dänische
Hauptheer. Seine Spannungen zum Wiener Hof wuchsen, da der Kaiser das
vereinbarte Sold für seine Truppen oft verspätet oder gar nicht
bezahlte. So musste Wallenstein immer wieder aus eigener Tasche
vorstrecken.
Im Sommer wollte er die Vereinigung seines Heeres mit
Tillys Soldaten erreichen, was aber scheiterte, da Tilly die Stadt
Göttingen belagerte. Kurze Zeit später war die finanzielle Lage von
Wallensteins Truppen so dramatisch, dass er sogar einen Rücktritt ins
Auge faßte.
Gerade in
diesem Augenblick erreichte Wallenstein die Nachricht, dass Mansfeld
mit neuen Söldnern in Richtung Schlesien aufbrechen wollte um sich mit
dem Siebenbürgenfürst Gabor Bethlen zu vereinigen - Eine Bedrohung auf
die Wallenstein reagieren musste, da sein eigenes nahes Fürstentum in
unmittelbarer Gefahr war.
Andererseit
war das Reich stark von Dänemarks Hauptmacht bedroht, würde Wallenstein
abziehen. So entschloss er sich schließlich zur Teilung seiner Truppen
und marschierte am 8. August mit 14.000 Mann ab. Die Geschwindigkeit
die er hierbei vorlegte war einmalig - Da Mansfeld mittlerweile bis
nach Ungarn weiter gezogen war, legten Wallensteins Soldaten 800
Kilometer in nur 30 Tagen zurück.
In Ungarn angekommen hatte
Wallenstein bereits 3.000 Männer durch Hunger, Krankheit und
Erschöpfung eingebüßt. Da die Versorgung des Wiener
Hofkriegsrates nicht funktionierte, musste Wallenstein
abermals
Lebensmittel und Ausrüstung aus eigener Tasche heranschaffen.
Nach
dem erneuten Weitermarsch traf er Ende September auf die
siebenbürgische Armee von Bethlen, die sich des Nachts heimlich
davonschlich um keinen Waffengang zu riskieren. Da eine weiter
Verfolgung zu riskant war zog Wallenstein zurück in sein Lager und es
kam auch in der Folge zu keiner Entscheidungsschlacht. Mansfeld hatte
zu dieser Zeit ebenfalls durch Hunger und Erschöpfung zahlreiche Männer
eingebüßt und übergab seine Truppenreste an Bethlen. Am 30. November
starb er in der Nähe von Sarajewo, während er auf dem Weg war neue
Söldner anzuwerben.
Am 20. Dezember 1626 schlossen der Kaiser
und Gabor Bethlen endlich Frieden. Ohne dass es in dieser Zeit zu einer
großen Schlacht gekommen ist, hatte Wallenstein weitere 2.000 Soldaten
durch die Strapazen verloren. Seine Beziehungen nach Wien
verschlechterten sich hierdurch rapide, da der kaiserliche Hof erneut
Unfähigkeit bei der Versorgung der Armee bewiesen hatte. Wallenstein
war nun zu der Überzeugung gekommen, dass es besser sei sein Amt
niederzulegen.
In
Bruck an der Leitha fand schließlich eine Konferenz statt in der
zwischen Wallenstein und den kaiserlichen Hofräten die Bedingungen
ausgehandelt wurden, unter denen Wallenstein bereit war sein Amt weiter
auszuführen. Obwohl die dort festgelegten mündlichen Absprachen erst
1628 vom Kaiser niedergeschrieben wurden, galten sie praktisch mit
sofortiger Wirkung. Wallenstein wurden hierbei Zugeständnisse bei
Finanzierung und Versorgung gemacht und die Vergrößerung der
Armee
auf 70.000 Mann erlaubt. Für 1627 wollte Wallenstein die Dänen, die
bereits im August eine große Niederlage gegen Tilly erlitten hatten,
endgültig vertreiben.
Nachdem
Wallenstein Anfang 1627 sein Heer neu aufgestellt hatte, rückte er im
Juni mit 40.000 Mann nach Schlesien um die dort noch immer besetzten
Städte zu befreien. Aufgrund der erdrückenden Übermacht seiner Armee
gab es nur geringen Widerstand und die meisten protestantischen Truppen
schlichen kampflos von tannen. Innerhalb kürzester Zeit war Schlesien
erobert und die Freude des Kaisers in Wien riesig.
Nun zog
Wallenstein nach Norddeutschland weiter, wo er sich am 1. September mit
Tilly traf. Fünf Tage später begann der Feldzug beider Heere um die
Dänen endgültig aus dem Reich zu vertreiben. Auch diesmal machte sich
die Übermacht bemerkbar und eine Stadt nach der anderen viel in die
Hände der kaiserlichen Truppen. Am 18. Oktober war es Wallenstein
gelungen das gesamte dänische Festland (Jütland) zu erobern und den
dänischen König Christian IV. zur Flucht auf die Inseln zu zwingen.
Wallenstein
bekam nun als Ausgleich für seine vorgeschossenen Gelder das Herzogtum
Mecklenburg als Lehen. Innerhalb der katholischen Liga machte sich
jedoch auch Unmut gegen ihn breit, vor allem bei Maximilian von Bayern,
der Wallensteins Macht fürchtete und gar an eine baldige Machtübernahme
glaubte.
Vorerst blieb Wallenstein aber fest im Sattel, da er für
den Kaiser zu wichtig war und dieser nichts mit den Anschuldigungen der
anderen Fürsten anzufangen wusste.
1628 sollte die
selbstständige Hansestadt Stralsund belagert werden, nachdem sie sich
bereits im Vorjahr geweigert hatte die kaiserliche Macht anzuerkennen
und eine Garnison in die Stadt zu lassen. Zusammen mit Oberst von Arnim
zog Wallenstein im Frühjahr mit mehreren Regimentern vor die Tore und
versuchte Kompromissvorschläge zu machen. Da Stralsund sich nicht
darauf einlies, begann man im Mai mit dem Beschuss der Stadt. Mit Hilfe
dänischer Truppen verteidigte sich Stralsund bis zum Äußersten und eine
Einnahme war auch nach wochenlanger Belagerung nicht absehbar.
So
zog sich Wallenstein im Juli zurück, nicht zuletzt, weil die Dänen
etwas später einen letzten Landeversuch auf Rügen vornahmen und die
Soldaten dort gebraucht wurden. Christian IV. konnte erneut geschlagen
werden und war endgültig besiegt. Wenig später schied Dänemark durch
den Frieden von Lübeck aus dem Dreißigjährigen Krieg aus. Stralsund
hingegen wurde nie eingenommen und ging schließlich ein Bündnis mit
Schweden ein unter dessen Herrschaft es bis 1814 bleiben sollte.
Nun
waren der Kaiser und auch Wallenstein am Höhepunkt ihrer Macht
angekommen. Vielen Kurfürsten, wie dem bayerischen Maximilian,
schmeckte dies gar nicht. Die Belehnung Mecklenburgs hatte seine
Vorurteile gegenüber Wallenstein nochmals bestätigt und die große Armee
stellte einen beträchtlichen Machtfaktor da, der das Gleichgewicht im
Reich gefährdete.
Auf dem Kurfürstentag von Regensburg (Anfang 1630)
gelang es den Fürsten, den Kaiser zur Entlassung Wallensteins zu
bewegen und die Truppen zu verkleinern. Obwohl mittlerweile die Gefahr
eines schwedischen Angriffs in der Luft lag, musste der Kaiser
zustimmen um seine politische Basis nicht zu gefährten. Was genau in
Regensburg argumentiert wurde ist bis heute weitgehend unbekannt, da
nach aussen hin großes Stillschweigen gewahrt wurde.
So kam was kommen
musste: Die Schweden landeten auf Usedom und marschierten unaufhaltsam
durch das Reich. Nachdem die kaiserlichen Truppen unter Tilly bei
Breitenfeld im September 1631 vernichtend geschlagen wurden stand der
Weg nach
Süddeutschland offen.
Wallenstein
hatte sich unterdessen in sein Herzogtum zurückgezogen und bekam Anfang
1632 Nachricht von kaiserlicher Seite. Die unaufhaltsamen Niederlagen
hatten Ferdinand II. dazu bewogen, Wallenstein erneut zu seinem
Oberbefehlshaber zu machen. So schloss er mit Wallenstein in
Göllersdorf einen Vertrag der zahlreiche Vollmachten für seinen
neuen-alten General bereit hielt. So durfte Wallenstein nun sogar
eigenständig diplomatische Verhandlungen führen, was ihm wenig später
jedoch zum Verhängnis werden sollte.
Nach dem Aufstellen eines
neuen Söldnerheeres marschierte Wallenstein in Richtung Nürnberg, das
sich den Schweden angeschlossen hatte. In der nähe der Alten Veste bei
Zirndorf legte er im Juli 1632 sein Lager an, während der heranrückende
Schwedenkönig Gustav-Adolf ganz in der Nähe weilte. Nachdem sich die
Heere zwei Monate lang gegenüberlagen und die Schweden sogar kurzzeitig
eingeschlossen werden konnten, kam es am 3. September zu einem Angriff
durch Gustav-Adolf. Nach langen Kämpfen musste die Schlacht, auch
aufgrund starken Regens, abgebrochen werden und die Schweden zogen von
dannen. Auch wenn es keinen wirklichen Sieger gab war es ein großer
Erfolg für Wallenstein, den bisher immer siegreichen Schweden
erfolgreich die Stirn geboten zu haben.
Wallenstein
zog nun weiter nach Sachsen, einem Bündnispartner der Schweden um
diesen zu bekriegen. Gustav-Adolf, der einen Abfall seines Partners
verhindern wollte, folgte ihm durch Thüringen und nutzte die Lage, als
sich Wallensteins Heer aufgeteilt hatte.
Als Wallenstein erkannte,
dass die Schweden ganz in der Nähe waren befohl er den verstreuten
Regimentern, insbesondere den Elitereiter von Graf Pappenheim, den
sofortigen Anmarsch. Am 16. November 1632 kam es bei Lützen zu einer
weiteren großen Schlacht bei der sowohl der Schwedenkönig als auch der
kaiserliche General Pappenheim den Tod fanden. Obwohl es auch hier
keinen richtigen Sieger gab, war der Tod Gustav-Adolfs ein riesen
Propagandaerfolg für Wallenstein.
Trotzdem
erkannte Wallenstein bald, dass der Krieg nicht mehr auf dem
Schlachtfeld zu gewinnen war, vor allem weil auch noch ein offener
Kriegseintritt Frankreichs in der Luft lag. So begann er bereits
frühzeitig in geheimen Verhandlungen mit den Schweden einen möglichen
Friedensschluss auszuloten. Obwohl von diesen Kontakten nicht allzu
viel bekannt ist, wird vermutet, dass die Schweden versuchten ihn auf
ihre Seite zu ziehen.
Wallenstein
blieb jedoch in den Diensten des Kaisers und konnte am 11. Oktober 1633
bei Steinau an der Oder seinen letzten Sieg erringen.
Kurz
darauf sollten sich die geheimen Gespräche für Wallenstein als ein
Spiel mit dem Feuer herausstellen. Sein Feldherr Piccolomini hatte
Kaiser Ferdinand II. von den Einzelheiten berichtet und Wallenstein
damit ihn höchste Gefahr gebracht.
Zunächst reagierte der Kaiser am
24. Januar mit der Absetzung Wallensteins, ehe er ihn nach Überzeugung
des kaiserlichen Hofes, am 18. Februar des Hochverrates beschuldigte.
Wallenstein wurde nun bewusst, dass er in ernster Gefahr war und floh
aus seinem Lager in Pilsen nach Eger, wo er auf ein baldiges eintreffen
der Schweden hoffte.
Am Abend des 25. Februar wurden
Wallensteins Vertraute auf die Burg Eger zu einem Bankett eingeladen
und hinterrücks ermordet. Wallenstein selbst, der zu diesem Zeitpunkt
im Pachelbelhaus am Marktplatz verweilte, ereilte kurze Zeit später das
gleiche Schicksal. Eine Gruppe Offiziere des Regiments Walter Butler
drangen in sein Zimmer ein und durchbohrten ihn mit einer Lanze - Die
Blutnacht von Eger hatte ihren Abschluss gefunden.
Der
Mord an Wallenstein auf einem Flugblatt aus dem Jahre 1634
(Dieses
Bild
ist gemeinfrei und nicht urheberrechtlich geschützt)
Nach
seiner Ermordung wurde Wallenstein in die Klosterkirche Karthaus bei
Jitschin (Nordböhmen) überführt, ehe er nach mehreren Umzügen seit 1782
in der St.-Anna-Kapelle in Münchengrätz verweilt. Auf seinem Grab
steht: "Was leuchtet heller als die Sonne? Und auch sie weicht der
Finsternis."
Noch heute ist Wallenstein die bekannteste Figur
des Dreißigjährigen Kriegs und einer der schillerndsten Personen der
deutschen Geschichte. So ist es nicht verwunderlich, dass es noch heute
mehrere Veranstaltungen ihm zu Ehren gibt. Zu nennen sind hierbei die
Wallensteinfestspiele in Memmingen und Altdorf bei Nürnberg, sowie die
Wallensteintage von Stralsund. Friedrich Schiller hat ihm sogar ein
gleichnamiges Theaterstück gewidmet.
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