Der Dreißigjährige Krieg
Die deutsche Ur-Katastrophe im Kampf um Religion und Macht

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(1517 - 1618)
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Prager Fenstersturz

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(1618 - 1620)
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(15. Mai - 24. Oktober 1648)
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Dreißig lange Jahre und fünf Monate wütete der Krieg, der so entsetzliches Leid über das Reich und Europa brachte, wie noch kein Konflikt zuvor. Nun endlich im einunddreißigsten Kriegsjahr waren alle Parteien bereit die schon seit Jahren geführten Friedensverhandlungen von Osnabrück und Münster zu Ende zu bringen. Das heute unter dem Namen Westfälischer Friede bekannte Ereignis bezeichnet alle zwischen dem 15. Mai und dem 24. Oktober abgeschlossenen Friedensverträge und somit das Ende des Dreißigjährigen Krieges.

Nachdem bereits ein mehrjähriger, noch vom Krieg überschatteter, Friedenskongress stattgefunden hatte, konnte am 15. Mai in Münster der erste Erfolg verlesen werden. Die protestantischen Niederlande und das habsburgische Spanien schlossen einen Friedensvertrag, der gleichzeitig den Austritt der Niederlande aus dem Heiligen Römischen Reich und damit die Unabhängigkeit bedeutete - Eine Unabhängigkeit die bis heute besteht.

Während in Münster unter päpstlicher und venezianischer Vermittlung die europäischen Rahmenbedingungen und insbesondere der Frieden zwischen Spanien und den Niederlanden verhandelt wurde, ging es in Osnabrück um die zukünftige deutsche Verfassung und den Friedensschluss mit Schweden. Hier wurde, im Gegensatz zu Münster, direkt und ohne Vermittler zwischen den Parteien verhandelt.
Erst nachdem Mitte 1648 eine Niederlage für Kaiser Ferdinand III. immer absehbarer wurde, stimmte er in die Friedensbedingungen ein und die abschließenden Verträge konnten am 24. Oktober 1648 in Münster unterzeichnet werden.

Westfälischer Frieden
Die Unterzeichnung des Friedens in Münster auf einem Gemälde von Gerard ter Borch (1648)
(Dieses Bild ist gemeinfrei und nicht urheberrechtlich geschützt)

Der Westfälische Friede brachte zahlreiche, teilweise gravierende, Veränderungen für das Heilige Römische Reich deutscher Nation mit sich. Vor allem territorial gab es zahlreiche Neuregelungen.
Neben der Unabhängigkeit der Niederlande und der Eidgenossenschaft (Schweiz) bekamen die Schweden mehrere Gebiete, u.a. ganz Vorpommern und das Herzogtum Mecklenburg. Auch Frankreich konnte sich in den Verträgen mehrere Gebiete sichern und war nun im Besitz der Städte Metz, Toul und Verdun gelangt.

Neben Gebietsansprüchen wurden auch politische und religiöse Fragen abschließend gelöst. So wurde der katholische und der evangelische Glaube, wie bereits im vorangegangenen Augsburger Religionsfrieden, vollkommen gleichgestellt. Darüber hinaus wurde ebenfalls sichergestellt, dass die protestantische Minderheit im Reichstag in Religionsfragen nicht überstimmt werden konnte, um die Gleichbehandlung auch wirklich zu gewährleisten.
Die Besitzstände im Reich wurden auf den 1. Januar 1624 zurückdatiert und somit das vom Kaiser erlassene Restitutionsedikt endgültig aufgehoben.

Obwohl der Westfälische Friede einen Kompromiss zwischen den Kriegsparteien darstellte, war es vor allem für den Kaiser und die Habsburger Macht eine Niederlage. Die Fürsten konnten ihre Souveränität verfestigen und ausbauen, der Kaiser hatte fortan kaum noch Macht über sie. Es wurde ihnen zukünftig sogar gestattet Bündnisse mit auswärtigen Parteien zu schließen. Die Einschränkung, dass diese nicht gegen den Kaiser und das Reich selbst gerichtet werden dürfen, sollte sich in der späteren Geschichte als gegenstandslos erweisen.
Das Heilige Römische Reich war nun endgültig nur noch ein Rahmen um mehrere Einzelstaaten. Dennoch sollte es in dieser Konstellation noch bis zum Jahre 1806 überdauern, ehe Napoleon ihm den Gnadenschuss verpasste (siehe: Ende des HRR).

Heute gilt das umfangreiche Friedensdokument als eine der wichtigsten Schriften der Reichsverfassung und als Beginn einer Entwicklung, aus der sich später das heutige Völkerrecht herausbilden konnte. Trotz dieser Wichtigkeit und des großen Umfanges konnten im Vertragswerk von Münster nicht alle Fragen abschließend geklärt werden, insbesondere die des anstehenden Truppenabbaus und Abzugs. Daher trafen sich die beteiligten Parteien von April 1649 bis Juli 1650 nochmals in Nürnberg zum sogenannten Exekutionstag bzw. Friedensexekutionskongress, um die Abrüstung voranzutreiben.
Aller Bemühungen zum trotz sollte es schließlich noch Jahre dauern, bis sich auch die letzten plünderten Söldnerheere auflösten und sich der allgemeine Frieden im Reich durchsetzen konnte.


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Hat aller Schweiß und Fleiß und Vorrat aufgezehret.